Auf Basis des kommunalen Energieplans entwickelte die Gemeinde Thalwil seit 2014 einen Energieverbund im Zentrum von Thalwil. Der Verbund soll die Geschäfts- und Wohngebäude des Zentrums mit erneuerbarer Wärme und Kälte aus dem Zürichsee versorgen. Nach verschiedenen Vorstudien hat der Gemeinderat 2017 beschlossen, die Projektenwicklung in Zusammenarbeit mit der Zürcher Energiedienstleisterin Energie 360° voranzutreiben, um zu einem ökologisch wie wirtschaftlich sinnvollen Gesamtkonzept zu kommen. Energie 360° wird darüber hinaus den Energieverbund realisieren und ist Ansprechpartner für alle Kundinnen und Kunden.
Als Standort für die Entnahme des Seewassers soll der Parkplatz des Kantons bei der Schiffstation dienen. Damit sich die Parkfläche nicht verkleinert und keine störenden Bauten am See entstehen, soll die Pumpstation mit den Wärmetauschern unterirdisch realisiert werden.
Für die Wärmezentrale ist ein Standort im Zentrum notwendig. Die Eigentümer der geplanten Centralplatz-Überbauung zeigten Interesse am Energieverbund. So konnte das Projekt Centralplatz, bei dem ursprünglich Erdsonden-Wärmepumpen zur Energieversorgung geplant waren, abgeändert und Raum für die Wärmezentrale des Energieverbunds geschaffen werden. Mit der Centralplatz-Überbauung hat der Energieverbund nicht nur einen idealen Standort für seine Wärmezentrale, sondern auch den ersten Kunden gefunden. Eine Win-Win-Situation für beide Partner, die dank eines kompetitiven Wärmepreises von durchschnittlich 15,5 Rappen pro Kilowattstunde(inklusive Finanzierungskosten des Verbundes, Grundgebühren und Energiekosten) auch wirtschaftlich Sinn macht.
Der «Vergleich der durchschnittlichen Heizkosten» vom Amt für Energie AfE weist Fernwärmekosten im Bereich zwischen 15.96-20.39 Rp/kWh und bei Wärmepumpen-Erdsonden Heizkosten von durchschnittlich 20.01 Rp/kWh aus.
Akquisition von Kundinnen und Kunden
Damit der Energieverbund, dessen Perimeter von der Seestrasse über die Gotthardstrasse bis zur Sonnenbergstrasse reicht, rentabel betrieben werden kann, ist eine gewisse Anschlussdichte erforderlich. Der Rücklauf der Fragebögen, den alle Liegenschaftenbesitzerinnen und -besitzer im Perimeter erhalten haben, zeigt ein grosses Interesse am Verbund. In den nächsten Wochen werden aufgrund des Rücklaufs Offerten ausgearbeitet mit dem Ziel, verbindliche Absichtserklärungen zu erhalten bzw. Verträge abzuschliessen. Auf der Grundlage der eingegangenen Absichtserklärungen, wird Energie 360° im Frühjahr 2020 eine Standortbestimmung vornehmen. Im April 2020 wird der endgültige Entscheid über die Realisierung des Energieverbunds im Thalwiler Zentrum fallen. Genügend Interesse vorausgesetzt, wird die Ausführungsplanung gestartet, damit eine erste Etappe des Verbundes im Herbst 2022 mit Wärme beliefert werden kann.
Finanzielle Unterstützung aus dem Förderprogramm der Gemeinde
Damit viele Liegenschaften an den Energieverbund angeschlossen werden, stellt die Gemeinde auch finanzielle Unterstützung bereit. Liegenschaftenbesitzerinnen und -besitzer können Fördergelder aus dem Programm nachhaltiger Projekte im Energiebereich 2019-2022 beziehen. Die Fördermittel in Höhe von 110 Franken pro MWh Jahresenergiebezug beim Anschluss von Altbauten, bzw. 80 Franken pro MWh Jahresenergiebezug beim Anschluss von Neubauten, entsprechen ungefähr den Anschlusskosten einer Liegenschaft.
Mit dem Antrag auf Fördergelder ist eine Kopie der unterzeichneten Absichtserklärung einzureichen. Die Auszahlung der Fördergelder erfolgt nach Vertragsunterzeichnung. Auf thalwil.ch/energie sind alle Informationen in der Rubrik Förderprogramm zusammengefasst. Auch das Gesuchsformular steht dort zum Download bereit. Die Anträge werden nach Eingang und ausschliesslich vor Vertagsunterzeichnung berücksichtigt. Die Fördermittel sind begrenzt. Es besteht kein rechtlicher Anspruch auf eine Förderung durch die Gemeinde.
Klimaneutrale Energielösungen für Thalwil
Die Gemeinde Thalwil hat die Entwicklung des Energieverbunds im Zentrum vorangetrieben, um gerade in der Wärmeversorgung eine deutliche Reduktion von CO2-Emmissionen zu erreichen. Der Energieverbund kann Wärme wie Kälte aus dem Zürichsee nahezu klimaneutral liefern.
Mit dem Energieverbund Zentrum kann die Gemeinde Thalwil einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energiezukunft gehen. Der Energieverbund wird das Zentrum von Thalwil mit 90 Prozent erneuerbarer Energie versorgen. Nach dem Wärmeverbund ARA, der die Abwärme der Kläranlage nutzt, und dem Hackschnitzel-Wärmeverbund, der Gattikon mit Energie aus einer Holzfeuerung versorgt, wäre der Energieverbund Zentrum der dritte Fernwärmeverbund auf Basis erneuerbarer Energieträger im Gemeindegebiet.
Alle drei Fernwärmeangebote sind Ergebnis der kommunalen Energieplanung und erfüllen bereits heute die behördlichen Vorgaben von morgen. So müssen sich Fernwärmebezügerinnen und -bezüger keine Sorgen mehr über die Verschärfung der Energiegesetze (MuKEn 2014) im Kanton Zürich oder neue Vorgaben des Bundes zum Klimaschutz machen.
Projektkommission Energie
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