Das Ziel der Informationsstelle Wohnen im Alter und Pflege ist seit ihrer Gründung: Ältere Menschen und Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen sollen ihr Leben möglichst lange selbstständig und in ihrer gewohnten Umgebung sinnvoll gestalten können.
Die Altersbeauftragte Katharina Siegrist und die Pflegekoordinatorin Katharina Dalbert sind die Fachfrauen und Ansprechpersonen für die Bedürfnisse der älteren Generation Thalwils.
Die Angebote der Informationsstelle waren gerade in der Coronapandemie für viele ältere Personen aber auch ihre Angehörige eine wichtige Stütze – bezeichnete man sie doch zwischenzeitlich nur noch als Risikopersonen.
Katharina Dalbert, Sie sind seit Beginn 2015 Teil des Teams der Informationsstelle. Was sind Ihre Kernangebote?
Katharina Dalbert: Vor fünf Jahren haben wir mit dem Aufbau der Informationsstelle begonnen. Wir wollten eine Drehscheibe für Information und Beratung betreffend Leben im Alter sowie Pflege, Betreuung und Unterstützung der Angehörigen schaffen. In gesundheitlichen Fragen bieten wir auch Beratungen für Menschen aller Altersklassen.
Seither haben wir vieles erreicht und die Infostelle ist etabliert. Einerseits in der Bevölkerung, andererseits bei den unterschiedlichen Akteuren im Bereich Alter und Pflege, was sehr wichtig ist, weil wir so eine Vermittlerrolle einnehmen können.
Katharina Siegrist: Es ist ein dichtes Netzwerk entstanden und wir sind als Anlaufstelle für Fragen und Anliegen der älteren Bevölkerung gefragt, weil wir einfach und unkompliziert erreichbar sind und einen Überblick über das Angebot in und um Thalwil bieten können. Man kennt uns und wir kennen die lokalen und regionalen Angebote im Bereich Pflege, Unterstützung, Wohnen im Alter aber auch Freizeitangebote für Seniorinnen und Senioren.
Wie sind Sie heute hauptsächlich mit den Seniorinnen und Senioren in Kontakt?
Katharina Dalbert: Auf vielfältige Weise – und das ist zentral. Seniorinnen und Senioren sind eine sehr heterogene Gruppe. Ihre Bedürfnisse unterscheiden sich stark. Manche sind sehr aktiv, viel unterwegs und in ihrem Umfeld gut verankert. Andere leben zwar noch selbstständig, haben aber nur noch wenige Kontakte oder sind gesundheitlich eingeschränkt. Die persönliche Beratung und Gespräche sind wichtig. Diese bieten wir in der Informationsstelle genauso wie bei Hausbesuchen an. Übrigens nicht nur für Seniorinnen und Senioren sondern auch für jüngere Personen mit Pflegebedarf.
Katharina Siegrist: Wir wollen auch Gelegenheiten für Austausch schaffen und organisieren regelmässig Veranstaltungen für Seniorinnen und Senioren – z.B. die Mobilitätstage. Hierbei ist uns auch die Vernetzung mit anderen Organisationen oder Fachleuten wichtig. Denn es gibt immer wieder interessante Schnittstellen. Die Veranstaltungsreihe «Unvergessliche Tage in Horgen und Thalwil» zum Thema Demenz haben wir mit unserem Pendant bei der Gemeinde Horgen organisiert. Der «Helpdesk» ist ein beliebtes Angebot, das wir mit der Thalwiler Jugendarbeit durchführen.
Bei Veranstaltungen richten wir uns an ein breites Publikum und erreichen auch Personen, die keine spezifischen Probleme haben. Das ist wichtig. Es geht häufig um Prävention oder Themen, die neue Ideen liefern und für die wir sensibilisieren möchten. Von Seniorinnen und Senioren wird eine hohe Flexibilität verlangt, sie müssen wie der Rest der Gesellschaft, wenn nicht noch mehr, Lebensgewohnheiten hinterfragen und anpassen. Dabei hilft ihnen Neugier und die vielen Erfahrungen, die sie im Leben gesammelt haben. An den Veranstaltungen erleben wir eben diese wertvollen Ressourcen.
Wagen wir einen Ausblick – welche Themen werden Sie in den nächsten Jahren beschäftigen? Gibt es Trends zu erkennen?
Katharina Siegrist: Die Altersarbeit entwickelt sich ständig und gewinnt an Bedeutung, weil die Gesellschaft insgesamt älter wird. Die Veränderungen sind gross und stetig. Das macht den Altersbereich zu einem sehr modernen und spannenden Feld. Bezahlbarer Wohnungsraum für ältere Leute wird sicher noch stärker zum Thema, auch weil die finanzielle Absicherung der künftigen Seniorinnen und Senioren schwächer wird. Gleichzeitig wird Wohnraum zunehmend knapper.
Katharina Dalbert: Auch die Frage, wie Betreuung und Pflege gewertet und in welcher Form sie in eine selbstständige Wohnsituation integriert wird, steht nach wie vor im Raum und akzentuiert sich – gerade auch in Bezug auf die Finanzierung. Deshalb ist auch der Masterplan Pflegelandschaft aktuell in Überarbeitung. Stärker einbeziehen wollen wir in Zukunft auch die Perspektive und Anliegen der pflegenden und betreuenden Angehörigen.
Die Informationsstelle will weiterhin Entwicklungen anstossen und Anliegen der älteren Bevölkerung aufnehmen und ihr mit einem breiten Netzwerk zur Seite stehen. Wir sehen uns auch als Seismographen, weil wir mit unserem niederschwelligen Angebot schon früh auf Probleme aufmerksam werden.
Was bleibt vom Jubiläumsjahr der Informationsstelle?
Beide: Sicher unser renoviertes Bänkli vor dem Blumenhof. Mit einfachen Mitteln haben wir es altersgerecht gestaltet, sodass jede und jeder ohne Mühe Platz nehmen kann. Das Bänkli ist etwas höher als zuvor und hat in der Mitte eine zusätzliche Lehne. Auch wer nicht mehr so gut zu Fuss ist, kann sich hier eine Pause gönnen und gut wieder aufstehen. Auf dem Bänkli sollen Gespräche entstehen, man kann hier aber auch einfach die Zeit geniessen und beobachten.
Informationsstelle Wohnen im Alter und Pflege
Interview: Kommunikationsbeauftragte