Mit dem Kommunalen Energieplan und im Rahmen des Labels «Energiestadt» hat sich die Gemeinde verpflichtet, ihren Energieverbrauch zu reduzieren und auf erneuerbare Energieträger zu wechseln. In der Stromversorgung setzt die Gemeinde für ihren Eigengebrauch schon seit mehreren Jahren auf erneuerbare Quellen.
Für ihren Strombedarf beschafft die Gemeinde seit 2016 Herkunftsnachweise (HKN) über die Ökostrombörse von Energie Zukunft Schweiz AG (EZS). Die Stromqualität wurde mit einem Mix aus 90 Prozent naturemade basic und 10 Prozent naturemade star (Ökostrom) definiert. Der aktuelle Vertrag über die Lieferung von Herkunftsnachweisen zwischen EZS und der Gemeinde läuft Ende 2021 aus. Deshalb hat der Gemeinderat beschlossen den Strommix ab 2022 anzupassen und den Anteil von Ökostrom markant von 10 auf 50 Prozent anzuheben.
Zwar besteht der gesamte Thalwiler Strommix aus erneuerbaren Quellen (naturemade), das Gütesiegel naturmade star geht aber weiter als naturmade basic. Der Strom mit dem Gütesiegel naturemade star ist Ökostrom und stammt vor allem aus Schweizer Wasserkraft sowie Sonne, Wind oder Biomasse. naturemade star Kraftwerke erfüllen strenge Umweltauflagen, damit Pflanzen und Tiere rund um das Kraftwerk möglichst wenig beeinträchtigt werden.
In den Ökostrom-Anteil eingerechnet ist auch der lokal produzierte Strom von Thalwiler Dächern. Einerseits von gemeindeeigenen Solaranlagen und andererseits von Anlagen, die Private im Rahmen der Aktion «Kraftwerk Thalwil» in Zusammenarbeit mit der Energiegenossenschaft Zimmerberg (EGZ) 2020 erstellt haben.
Stromverbrauch Gemeinde (aktuell): 3'200 MWh/a
Zum Vergleich: Der typische Jahresstromverbrauch beträgt 3'000 kWh pro Haushalt. Der Verbrauch der Gemeinde entspricht somit 1'067 Haushalten.
Strommengen nach Herkunftsnachweisen (HKN):
- HKN Solarstrom «Kraftwerk Thalwil» EGZ: 625 MWh/a
- HKN Solaranlagen Gemeinde: 360 MWh/a
- HKN Einkauf: 2'215 MWh/a
Die Mehrkosten für die Beschaffung der Herkunftsnachweise sind schwer abzuschätzen, da der Stromverbrauch schwankt. Zwar gelingt es durch Effizienzsteigerungen (z.B. LED) den Stromverbrauch zu senken, andere Massnahmen wie z.B. der Einsatz von Wärmepumpen oder Elektrofahrzeugen wirken dem aber auch entgegen. Die Gemeinde Thalwil geht von Mehrkosten in der Grössenordnung von 8’000 Franken aus.
Die Neuregelung führt zu einer markanten Steigerung des Ökostromanteils der Gemeinde. Dies steht im Einklang mit den Zielen des Labels «Energiestadt» und ist ein weiterer Schritt in Richtung einer erneuerbaren und nachhaltigen Energieversorgung. Mit der Übernahme der Herkunftsnachweise aus der Solarstromaktion «Kraftwerk Thalwil» stellt die Gemeinde sicher, dass der ökologische Mehrwert des Solarstroms lokal verwendet wird und setzt die Idee «Thalwiler Solarstrom für Thalwil» in die Tat um. Der grosse Erfolg der Aktion, in der innerhalb weniger Monate über 17 neue Photovoltaikanlagen (PVA) mit einer Gesamtleistung von 500 kWp realisiert wurden, zeigt, dass die Bevölkerung hinter den Bemühungen der Energiestadt Thalwil steht.
Gemeinderat