Der Perimeter des Gestaltungsplans Centralplatz reicht von der Gotthardstrasse 12 bis 16 und umfasst zwei Baufelder (A und B), die den geplanten Centralplatz einrahmen. Auf den angrenzenden Baufeldern C und D sind zwei weitere Neubauten vorgesehen. Während auf dem Baufeld C schon rege Bautätigkeit herrscht, ist die Umsetzung auf dem Baufeld A durch ein hängiges Rechtsmittelverfahren, das sich um den Schutz und Erhalt einer Blutbuche dreht, derzeit blockiert. Mit einem Entscheid der nächsten Instanz ist nicht vor Frühling 2020 zu rechnen.
Die Planungs- und Baukommission (PBK) hat an ihrer Sitzung vom 26. September 2019 deshalb die Baubewilligungen für das Baufeld B und den Centralplatz gemäss den Vorschriften des Gestaltungsplans losgelöst vom Baufeld A erteilt, um die Zentrumsentwicklung an der Gotthardstrasse weiter voranzutreiben. Die Möglichkeit einer etappenweisen Überbauung wurde in den Vorschriften des Gestaltungsplans explizit festgehalten.
Ersatz für die Blutbuche auf dem Centralplatz
Die Umgebungsgestaltung des Centralplatzes, bei der die Gemeinde Thalwil die Bauherrschaft inne hat, wurde in einem Wettbewerbsverfahren mit namhaften Landschaftsarchitekten ausgewählt (vgl. Medienmitteilung vom 29. Mai 2019). Der Platz soll mit seinen Sitztreppen und den beschatteten Bereichen als Begegnungszone und für eine vielseitige Nutzung zur Verfügung stehen. Zentrales Element auf dem Platz ist ein grosser Einzelbaum. Dessen Pflanzung deckt einen ersten Teil des Ersatzes für die Blutbuche ab, sollte sie aus dem Schutzinventar entlassen werden. Andernfalls würde der Baum als Ergänzung zur Blutbuche den Centralplatz begrünen. Weitere Ersatzmassnahmen im Umfeld des Centralplatzes sind noch nicht definiert.
Im Siegerprojekt der Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG ist als mögliche Pflanzung ein Tulpenbaum vorgesehen, der als Stadtbaum den anspruchsvollen Bedingungen im urbanen Raum gewachsen ist und gleichzeitig eine stattliche Grösse und eine lange Lebensdauer erreicht. Der Tulpenbaum ist zwar nicht einheimisch, eignet sich aber aufgrund seines möglichen Alters, seiner Grösse und Hitzeresistenz sehr gut für den Centralplatz.
Ökologische Nischen im Siedlungsraum schaffen und erhalten
Bäume, Pflanzen und generell Grünflächen sind zentral für die Biodiversität im urbanen Raum. Ein wichtiges Instrument, um dem Rechnung zu tragen, ist neben der entsprechenden Gewichtung von (Ersatz-)Pflanzungen bei Bauprojekten, das kommunale Landschaftsentwicklungskonzept (LEK). Dessen Hauptziel ist es, orts- und regionstypische Lebensräume und Landschaftselemente zu erhalten, zu fördern und zu vernetzen. Die Lebensqualität für Menschen, Tiere und Pflanzen sowie die ökologische Vielfalt im Naherholungsraum sollen erhöht werden.
Im Rahmen des LEK werden unter anderem immer wieder Baumpflanzungen an geeigneten Standorten vorgenommen – so zum Beispiel 15 Winterlinden an der Sihlhaldenstrasse in Gattikon im letzten Jahr. Jüngst hat die PBK ausserdem Mittel für 18 Kastanienbäume gesprochen, die wertvollen Lebensraum für Tiere und Insekten bieten und ebenfalls in Gattikon gepflanzt werden. Mehr qualitativ hochstehender Lebensraum für Flora und Fauna wird in den nächsten Monaten auch am Bönibach entstehen, dessen Revitalisierung die Gemeindeversammlung im September 2019 genehmigt hat.
Es ist eine Herausforderung im dichtbesiedelten, urbanen Raum ökologische Nischen zu schaffen und zu erhalten, aber auch eine zentrale Aufgabe, um die Lebensqualität für Mensch und Natur hochzuhalten. Das nimmt die Gemeinde Thalwil ernst und versucht die Entwicklung der Gemeinde in allen Bereichen nachhaltig zu gestalten.
Planungs- und Baukommission