Die Lage am Zimmerberg, mit Blick über den See von Zürich bis zu den Voralpen, prägt Thalwil. Wichtige Freiräume wie der öffentliche Zugang zum See oder zur Sihl, die Nähe zum Sihlwald sowie Plätze und Wege im Siedlungsgebiet mit schöner Aussicht tragen zur hohen Lebensqualität bei. Viele prägende Dorf- und Gewerbebauten entstanden während der Industrialisierung und in der Vorkriegszeit. Sie verleihen Thalwil noch heute seinen typischen Charakter.
Mit Rücksicht auf das bestehende Ortsbild wird eine massvolle, qualitätsorientierte Entwicklung angestrebt. Fünf Themen stehen dabei im Fokus:
1. Mehr Wohnraum im Bestand ermöglichen und wertvolle Quartiere erhalten
Die neue BZO erleichtert das Weiterbauen und fördert so zusätzlichen Wohnraum in bestehenden Siedlungen. Um das erwünschte Bevölkerungswachstum von 1 Prozent oder etwa 180 Personen pro Jahr zu bewältigen, sind keine Aufzonungen in der BZO nötig. Zwei neue Quartiererhaltungszonen verbessern den Schutz von Ortsteilen, die vor 50 bis 100 Jahren entstanden und sich durch eine hohe Siedlungsqualität auszeichnen.
2. Das Zentrum attraktiver machen
Das Zentrum soll mehr Charakter erhalten. Dazu gibt es klare Regeln für neue Gebäude. Auch die öffentlichen Plätze und die Umgebung von Gebäuden sollen besser gestaltet werden, damit man sich dort gerne aufhält. Mit dem Ergänzungsplan Zentrumszone fördert und bewahrt die revidierte BZO die bestehenden Qualitäten, zum Beispiel die Sicht auf den See oder auf wichtige Ortsmerkmale.
3. Gewerbegebiete erhalten und weiterentwickeln
Die BZO-Revision hat unterschiedliche Ziele für die zwei Gewerbegebiete in Thalwil. Der Standort in Gattikon ist heute eher ungewöhnlich. Er entstand, als man die Wasserkraft der Sihl nutzte. Hier wird eine sorgfältige Entwicklung zu einem Mischgebiet für Arbeiten und Wohnen angestrebt. Das Böni hingegen ist wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde. Produzierendes Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sollen sich hier auch in Zukunft weiterentwickeln können.
4. Massnahmen für die klimaangepasste Siedlungsentwicklung verankern
Das kantonale Planungs- und Baugesetz (PBG) wurde um Vorschriften für die Anpassung der Siedlungsentwicklung an die Klimaveränderung ergänzt (§ 238a). Ziel sind mehr Grün, weniger versiegelte Böden und eine ökologische Gestaltung von Aussenräumen. Diese kantonalen Vorgaben sind allgemein formuliert. Die revidierte BZO konkretisiert deshalb die Vorschriften, für mehr Klarheit im Vollzug.
5. Räume für Natur und Erholung sichern und aufwerten
Wälder und Wiesen, Pärke und Gärten, Sport- und Freizeitanlagen sowie Kulturlandschaften tragen viel zur Lebensqualität in Thalwil bei. Damit diese Frei-, Erholungs- und Naturräume vollständig erhalten bleiben, wird das Baugebiet nicht über die heutigen Grenzen hinaus erweitert. Wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere sind zu pflegen und ihre Vernetzung wird auch über private Grundstücke hinweg gefördert.