Die Sekundarschule Thalwil führt aktuell drei Abteilungen A, B und C. Die Zuteilung in eine Abteilung erfolgt aufgrund einer Gesamtbeurteilung der Schülerinnen und Schüler durch die Klassenlehrperson. Auf Unterricht einzelner Fächer in Anforderungsstufen bzw. in Leistungsgruppen wurde bisher verzichtet.
Das Volksschulgesetz sieht verschiedene Möglichkeiten für die Sekundarschule vor, wie sie sich intern organisieren kann. In der Sekundarschule Thalwil werden für die neuen 7. Klassen ab nächstem Schuljahr nur noch zwei Abteilungen A und B geführt. Die Fächer Französisch und Mathematik hingegen werden künftig in drei Anforderungsstufen unterrichtet. Alle Klassen werden als abteilungskombinierte A/B-Klassen geführt.
Die Umsetzung dieses Entscheids erfolgt ab Sommer 2021 mit den neuen Sekundarschülerinnen und -schülern, also den heutigen 6. Klassen. Die aktuellen Sekundar-Schulklassen sind von der Umstellung nicht betroffen. Sie werden bis zum Ende ihrer Sekundarschulzeit wie bisher weitergeführt.
Organisatorische und pädagogische Vorteile des neuen Modells
Es gibt organisatorische sowie pädagogische Überlegungen, welche für das neue Modell und die Reduktion der Abteilungen sprechen. Die Abteilung C ist – trotz insgesamt steigender Schülerzahlen in der Sekundarstufe – in den letzten Jahren immer kleiner geworden, sodass in den letzten fünf Jahren mit fünf bis zwölf Schülerinnen und Schülern pro Jahrgang die Bildung von reinen C-Klassen kaum mehr möglich war. Es mussten gemischte B/C-Klassen gebildet werden. Auch in den Abteilungen A und B wurden aufgrund der Schülerzahlen Klassen durchmischt. So führte die Sekundarschule Thalwil bis anhin neben den Abteilungen A und B jeweils auch A/B- bzw. B/C-Klassen.
Mit dem neuen Schulmodell, basierend auf zwei Abteilungen und drei Anforderungsstufen in den Fächern Mathematik und Französisch, werden die Klassen aus pädagogischen und organisatorischen Gründen generell gemischt geführt. Gemischte Klassen entsprechen dem integrativen Ansatz, wie er in der Schule Thalwil bereits in der Primarstufe gelebt wird.
Mit den drei Anforderungsstufen in Mathematik und Französisch wird eine gezieltere Förderung der Schülerinnen und Schüler als bisher möglich. Die grössere Leistungsspannweite in den gemischten Klassen kann dadurch aufgefangen werden. Der Wechsel von Anforderungsstufen in den beiden Fächern wie auch zwischen den Abteilungen A und B ist durch die Führung von Mischklassen einfacher und durchlässiger. Die Schülerin oder der Schüler verbleibt bei einer Aufstufung oder Abstufung in seiner gewohnten Stammklasse. Die kombinierten Klassen und das dadurch durchlässige System begünstigen zudem die soziale Durchmischung und eine Chancengleichheit gegenüber einem geteilten Schulmodell.
Offener Unterricht in gemischten Klassen
Der Unterricht auf der Sekundarstufe wird anders organisiert werden, um den Anforderungen von gemischten Klassen gerecht zu werden. Die Schülerinnen und Schüler sind das Lernen in leistungsdurchmischten Klassen aus der Primarschule gewohnt. Der Lehrplan 21 bietet dafür den geeigneten Rahmen und Methoden. Auch die neuen Lehrmittel sind auf einen abteilungsgemischten Unterricht ausgerichtet, genauso wie die Ausbildung der Lehrpersonen an den Pädagogischen Hochschulen, welche sich nicht mehr an den Abteilungen A, B und C orientiert.
Bedenken, dass sich das Leistungsniveau durch die Reduktion der Abteilungen insgesamt nach unten bewegt, sind aus der Sicht der Schulpflege unbegründet. Erfahrungen aus der Stadt Zürich und anderen Gemeinden (z.B. Rüschlikon-Kilchberg oder Meilen) zeigen, dass Schülerinnen und Schüler in offeneren Unterrichtsformen sehr gut zurechtkommen: Starke Schülerinnen und Schüler können sich genauso gut weiterentwickeln und entfalten wie schwächere. Sie verfügen in der Regel über genügend Selbstregulation und Motivation, um in offeneren Strukturen wie Mischklassen zu profitieren. Die schwächeren Schülerinnen und Schüler orientieren sich dagegen eher am höheren Niveau ihrer Klassenkameradinnen und -kameraden.
Zügige Umsetzung bereits ab August 2021
Die Umsetzung bereits ab dem neuen Schuljahr erscheint als Herausforderung. Die Schulpflege ist aber nach ausführlicher Beratung sowie nach Einbezug der Schulleitung der Sekundarschule und externen Fachpersonen überzeugt, dass der Modellwechsel im August 2021 gelingen wird. Auch die Erfahrungen anderer Schulen zeigen, dass ein Wechsel in diesem Zeitraum gut machbar ist. Die Vorbereitungszeit reicht sowohl für die Klassenbildung als auch die gezielte Weiterbildung und Unterstützung der Lehrpersonen aus, damit diese für den Unterricht der gemischten Klassen optimal vorbereitet sind.
Auf die Kostenentwicklung im Bereich der Sekundarschule hat der Modellwechsel für die Gemeinde keine Auswirkungen. Die Schule operiert auch auf der Sekundarstufe mit den vom Kanton zugeteilten Vollzeiteinheiten.
Die Schulpflege ist überzeugt, dass dieser strategische Entscheid grosse Vorteile für die Sekundarschule und ihre Schülerinnen und Schüler bringt und ein zukunftsgerichtetes Modell gewählt wurde, das dem Bedürfnis nach individueller Förderung der Schülerinnen und Schüler genauso wie integrativen Ansätzen gerecht wird.
Die Präsentation und eine Aufzeichnung der Info-Veranstaltungung vom 3. März 2021 finden Sie auf schulethalwil.ch
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