Sie bilden Berufsleute von morgen aus und leisten damit einen wichtigen Beitrag für unsere Wirtschaft: Berufsbildnerinnen und Berufsbildner.
Jedes Jahr werden mit dem Zukunftsträger-Preis besonders engagierte Berufsbildende in den vier Berufen Bäcker/-in-Konditor/-in-Confiseur/-in, Fleischfachfrau/-mann, Köchin/Koch und Restaurationsfachfrau/-mann ausgezeichnet – so auch diesen Herbst.
Unter den vier ausgezeichneten Berufsbildnerinnen und -bildnern des Jahres 2022 ist Nicolas Kraus von der Gnusspur GmbH in Thalwil. Der gelernte Metzger Fleischveredelung EFZ wurde vom Lernenden Fleischfachmann im dritten Lehrjahr, Jérôme Streiff, nominiert und kann sich nun Berufsbildner des Jahres 2022 in der Kategorie «Fleischfachmann/-frau» nennen.
Wir waren bei Gnusspur und haben Nicolas Kraus einige Fragen zu seiner Rolle als Berufsbildner, seiner Arbeit sowie die Ausbildung zum Fleischfachfrau/-mann gestellt.
Nicolas Kraus, Sie wurden von Ihrem Lernenden im dritten Lehrjahr, Jérôme Streiff, als Berufsbildner des Jahres in der Kategorie Fleischfachfrau/-mann nominiert und konnten sich gegen diverse andere Berufsbildnerinnen und –bildner behaupten. Waren Sie überrascht?
Kraus: Absolut. Vor Jérôme habe ich erst acht Lernende ausgebildet. Andere nominierte Ausbildende haben bereits über 50 Fleischfachleute ausgebildet. Da bin ich im Vergleich total unerfahren.
Was denken Sie, weshalb haben Sie das Rennen gemacht, wenn die Erfahrung alleine nicht zählt?
Mir ist es sehr wichtig, dass ich mit den Lernenden auf Augenhöhe bin. Die Lernenden haben zum einen Respekt vor mir, wissen jedoch auch, dass sie auf mich zukommen können, wenn sie ein Problem haben. Sei es in der Ausbildung oder im Privaten.
Im Kurzportrait von «Zukunftsträger» sagen Sie, die Eigenschaften Pünktlichkeit, Rhythmus, Genauigkeit und Hygiene sind Ihnen wichtig. Was muss jemand sonst noch mitbringen, wenn man Fleischfachfrau/-mann werden möchte?
Zum einen Freude am Kundenkontakt und der Arbeit im Team. Vor allem aber Freude daran, selbst ein tolles Produkt zu schaffen. Fleischfachleute erschaffen Unikate und sind bei diesem Prozess fast von A bis Z mit dabei – mit Ausnahme des Schlachtens.
Bei Ihnen sind noch zwei Lehrstellen als Fleischfachfrau/-mann per Sommer 2023 zu besetzen. Einmal bei Gnusspur in Thalwil und einmal bei der Metzgerei Kraus in Rüschlikon. Was denken Sie, weshalb ist es schwierig, in Ihrem Beruf Nachwuchs zu finden?
Zum einen stellt man sich unter dem Beruf oft etwas Anderes vor. Zum anderen ist der Beruf körperlich sehr anstrengend. Die Arbeitstage sind eher lang und es wird am Samstag gearbeitet. Dies wollen viele einfach nicht. Dafür bleiben sehr viele Lehrabsolventen nach Abschluss dem Beruf treu. Das ist schön zu sehen.
Zu guter Letzt: Was würden Sie frisch gewordenen Berufsbilderinnen und Berufsbildner raten, damit auch Sie einmal Berufsbildner/in des Jahres werden?
Viel Geduld und ein offenes Ohr haben. Auch private Gespräche sollen bei der Arbeit Platz finden und dass man etwas von sich Preis gibt. Besonders wichtig ist es auch, die Lernenden zu fordern, ohne sie zu überfordern. Den Lernenden soll es bei der Arbeit nicht langweilig werden, auch wenn monotone Arbeiten manchmal dazu gehören.
Nicolas Kraus ist seit 2020 Geschäftsinhaber der Familienunternehmen Gnusspur in Thalwil und Metzgerei Kraus in Rüschlikon. Diesen Herbst hat er neben dem Titel «Berufsbildner des Jahres» die Weiterbildung zum Metzgermeister erfolgreich abgeschlossen. Herzliche Gratulation!
Bei der Vergabe des Preises achtet die Jury auf verschiedenste Kriterien. Dazu gehört das besondere Engagement beim Vermitteln von Grundlagen, Handwerk, Fachkompetenz und Wissen, aber auch soziale Integration, die Förderung der Lernenden und ihrer Persönlichkeit sowie das Hochhalten des Berufsstolzes. Alle Informationen zum Preis gibt’s unter www.zukunftstraeger.ch.
Fachstelle Kommunikation