150 Gebäude kann der geplante «Wärmeverbund Thalwil Süd» einst in Thalwil mit klimafreundlicher Fernwärme versorgen. «Dieses Infrastrukturprojekt ist für Thalwil ein entscheidender Meilenstein», sagt David Brüllmann (Dorfverein Gattikon), Thalwiler Gemeinderat und Vorsteher Tiefbau und Infrastruktur. «Mit der Realisierung dieses Wärmeverbunds können wir nun die Möglichkeit schaffen, einen sehr grossen Teil des Thalwiler Gemeindegebiets mit Fernwärme zu beliefern», erklärt David Brüllmann weiter. Im Endausbau ist eine installierte Fernwärmeleistung von 8 Megawatt (MW) vorgesehen, mit dem Potenzial einer Einsparung von rund 5'000 Tonnen CO₂-eq pro Jahr.

Thalwil setzt sich aus vier grossen Prioritätsgebieten (vgl. Energieplan P1, P2, P4 und P5) zusammen, die sich für die Versorgung mit Fernwärme eignen. Im Gebiet P4 befindet sich der bereits realisierte Wärmeverbund Zentrum (energie 360° AG) und im Gebiet P2 der Wärmeverbund Gattikon (Elektrizitätswerk der Stadt Zürich, EWZ). Im Gebiet P1 betreiben die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) den Wärmeverbund ARA (WV ARA), der hauptsächlich mit Abwärme aus der ARA (Abwasserreinigungsanlage) Zimmerberg betrieben wird. Um das Gebiet P5 künftig ebenfalls mit Fernwärme zu versorgen, ist nun geplant, den bereits bestehenden Wärmeverbund ARA zu erweitern. Denn mit dem aktuellen Ausbau der ARA Zimmerberg steht ab 2029/2030 bedeutend mehr Abwärme zur Verfügung. Dies ermöglicht die Fernwärmeversorgung des an das Gebiet P1 anschliessenden Gebiets P5.

«Für den Betrieb des Prioritätsgebiets P1 und dessen Ausbau sowie die Erschliessung und Entwicklung des Gebiets P5 bietet sich eine Zusammenarbeit mit EKZ als erfahrene Partnerin für Wärmeverbünde an», sagt David Brüllmann. Daher erachte der Gemeinderat die Gründung einer Aktiengesellschaft mit dem Namen «Wärme Thalwil AG» gemeinsam mit EKZ als optimale Lösung, sagt er weiter. Dieser Aktiengesellschaft soll die Aufgabe übertragen werden, die Perimeter P1 und P5 mit Fernwärme zu versorgen. Dazu übernimmt die Gesellschaft den bestehenden Wärmeverbund ARA, inklusive der Konzessionen, Anlagen und den bestehenden Wärmelieferverträgen im Gebiet P1 sowie die Erschliessung des Gebiets P5 mit Fernwärme. EKZ wäre mit 51 Prozent, die Gemeinde Thalwil mit 49 Prozent an der Aktiengesellschaft beteiligt. Als Rechtsgrundlage für die Ausgliederung und die Übertragung der Aufgaben muss ein Gemeindeerlass beschlossen werden. An der Urnenabstimmung vom 22. September 2024 können die Thalwiler Stimmberechtigten über den «Ausgliederungserlass Wärme Thalwil AG» sowie über den entsprechenden Rahmenkredit befinden.

Am 2. September 2024 findet im Vorfeld der Urnenabstimmung eine Infoveranstaltung im Gemeindehaussaal zu diesem für die Gemeinde Thalwil wichtigen Infrastrukturprojekt statt. Dabei präsentieren der zuständige Gemeinderat David Brüllmann sowie die Verantwortlichen das Projekt in allen Details und stellen sich den Fragen der Bevölkerung.

Weiteres Urnengeschäft: Aufstockung des Annexbaus Sonnenberg

Aufgrund der stetigen Zunahme der Schülerzahlen und der damit verbundenen gesteigerten Nachfrage nach schulergänzender Betreuung (SeB) wurden in den vergangenen Jahren die Herausforderungen an die Schulraumplanung für die Gemeinde immer komplexer. Das zukunftsorientierte Flächenmanagement zeigt auf, dass ein Ausbau der Flächen dringend notwendig ist.

Die Schulanlage Sonnenberg ist die grösste in der Gemeinde Thalwil und besteht aus einem Haupt- und einem Turnhallentrakt sowie drei separat erschlossenen Klassentrakten. Auf das Schuljahr 2018/19 realisierte die Gemeinde auf dem Schulgelände einen zusätzlichen Erweiterungsbau. Die bestehenden Flächen des Erweiterungsbaus wurden in die Definition des Raumprogramms einbezogen. Dadurch entstand ein zeitgemässes und bedarfsgerechtes zusätzliches Schulgebäude. Die kombinierte Nutzung von Betreuungsangeboten und Schule funktioniert bis heute gut. Bereits bei der Planung des Erweiterungsbaus war der Anspruch, dass dieser bei Bedarf jederzeit um ein Geschoss aufgestockt werden könnte. Durch die vom Gemeinderat und der Schulpflege genehmigte neue Schulraumplanung wird diese Erweiterung nun notwendig. Daher soll der Annexbau auf der Schulanlage Sonnenberg nun aufgestockt werden. Dabei wird die Raumaufteilung des bestehenden 1. Obergeschosses von vier Klassenräumen und zwei Gruppenräumen übernommen. Über das Bauprojekt und den entsprechenden Kredit in Höhe von 4 Millionen Franken kann die Thalwiler Stimmbevölkerung am 22. September ebenfalls an der Urne befinden.

Die öffentliche Infoveranstaltung zu den beiden Urnengeschäften «Ausgliederungserlass Wärme Thalwil AG, Bewilligung Rahmenkredit» und «Aufstockung Annexbau, Schulanlage Sonnenberg, Kreditbewilligung» im Vorfeld der Abstimmung findet am Montag, 2. September 2024, um 19 Uhr im Gemeindehaussaal statt.