Im Rahmen altlastenrechtlicher Untersuchungen der Thalwiler Seeanlage Farb hat die kantonale Baudirektion Belastungen mit per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im Boden festgestellt. Die gemessenen Konzentrationen in der oberen Humusschicht liegen in Teilbereichen der Anlage deutlich über dem Sanierungswert. Auch wenn keine akute gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung besteht, sind vorsorgliche Massnahmen nötig, damit insbesondere Kinder nicht in Kontakt mit belasteter Erde kommen. «Wir werden diese Massnahmen umgehend umsetzen, um kein Risiko für Mensch und Umwelt einzugehen und die Anlage zu sichern», sagt der Thalwiler Gemeindepräsident Hansruedi Kölliker (FDP). Dafür sperrt die Gemeinde die Seeanlage Farb zwischen dem Spielplatz und dem Parkplatz Zehntenhof ab dem kommenden Wochenende, um zwischen dem 10. November und 10. Dezember 2025 alle nötigen Sicherungsmassnahmen umzusetzen. «Dem Gemeinderat ist es ein Anliegen, die Seeanlage Farb für die Öffentlichkeit so schnell als möglich, und vor allem risikofrei, wieder zugänglich zu machen», so Kölliker. Die Seeanlage Farb ist im kantonalen Kataster der belasteten Standorte (KbS) als belasteter und sanierungsbedürftiger Standort verzeichnet. Da für die erforderliche und ohnehin geplante Altlastensanierung durch den Kanton noch detailliertere Untersuchungen nötig sind und ein Sanierungs- und Bauprojekt ausgearbeitet werden muss, rechnet der Kanton aber damit, dass diese Sanierung erst in einigen Jahren stattfindet. Die Sofortmassnahmen der Gemeinde stellen deshalb sicher, dass die Seeanlage bis dahin weiter genutzt werden kann.
Unterschiedliche Massnahmen geplant
Basierend auf den Messungen im Auftrag des Kantons, kann die Seeanlage Farb in sieben Bereiche unterteilt werden, die in der Humusschicht (oberste 20cm) unterschiedlich stark mit PFAS belastet sind: Spielplatz Farb, Grillstelle beim Blauen Haus, Liegewiese Blaues Haus, Grashang, Liegewiese seeseitig, Liegewiese beim Surfclub und Seeeinstieg. Wichtig: Alle Bereiche direkt am See sind nicht von den hohen Belastungen betroffen. Die Holzschnitzel des Spielplatzes Farb sind ebenfalls unbelastet. «Die Böden direkt um den Spielplatz weisen von den betroffenen Flächen die geringste Belastung auf, dennoch hat eine sorgfältige Sicherung dieses speziellen Bereichs für Kinder für die Gemeinde oberste Priorität», sagt Hansruedi Kölliker. Dazu ist der Abtrag der Humusschicht von 30 Zentimeter Tiefe nötig. Danach wird neuer Humus aufgetragen und zusätzlich Rollrasen gesetzt. Das gleiche Verfahren wird für den Bereich der Grillstelle beim Blauen Haus umgesetzt. Als weitere Sofortmassnahme lässt die Gemeinde den Oberboden der Wiese beim Surfclub mit einer Kiestrennlage überschütten, darüber Humus auslegen und neuen Rasen ansäen. Bereiche, die von der Bevölkerung kaum genutzt werden, wird die Gemeinde zu ökologisch wertvollen Wiesen mit hochwachsenden Pflanzen umgestalten. Das Massnahmenkonzept hat die Gemeinde in enger Abstimmung mit der kantonalen Baudirektion erarbeitet.
Herkunft der Belastungen unklar
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen zur laufenden Altlastensanierung sowie ein umfassender Fragen– und Antwortenkatalog finden sich unter thalwil.ch/altlasten.
schliesst die Gemeinde Thalwil die Seenanlage Farb
ab dem 7. November 2025 für rund einen Monat.
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PFAS – was ist das? Bei per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) handelt es sich um eine Gruppe von mehreren tausend synthetischen Industriechemikalien. Seit den 1970er-Jahren werden sie in grossem Umfang eingesetzt. Viele PFAS sind fett-, schmutz- und wasserabweisend sowie thermisch und chemisch äusserst stabil. Diese Stoffeigenschaften sind vorteilhaft und nützlich in einer Vielzahl an Produkten und Prozessen, wie beispielsweise in Outdoor- und Funktionskleidung, beschichtetem Papier und Karton, Küchenutensilien mit Antihaftbeschichtungen oder Kosmetika. In der Umwelt können sich PFAS nahezu nicht abbauen. Sie werden daher auch als «Ewigkeitschemikalien» bezeichnet. PFAS wirken nicht akut toxisch. Jedoch werden sie bei häufigem, direktem Kontakt über einen längeren Zeitraum vermehrt im Körper angereichert und können langfristig gesundheitliche Probleme verursachen. Mit der Festlegung von Grenzwerten für PFAS in Lebensmitteln, Böden und Gewässern, die auf Bundesebene im Gang ist, verfolgt der Gesetzgeber das Ziel, die Belastung der Bevölkerung mit PFAS möglichst tief zu halten. |
